Looking for Hope by Colleen Hoover

Autor:Colleen Hoover [Hoover, Colleen]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423426213
veröffentlicht: 2015-03-15T16:00:00+00:00

FÜNFZEHN

Weißt du noch, Les,

wie ich als Achtjähriger von einem Tag auf den anderen nicht mehr Dean heißen wollte? Ich hab nie jemandem erzählt, was der wahre Grund dafür war. Nicht einmal dir.

Es hatte mit etwas zu tun, das passiert ist, als wir zum ersten (und einzigen) Mal in Disneyland waren – du erinnerst dich bestimmt daran. Irgendwann standen wir zusammen mit Dad an einer der Achterbahnen an. Du warst beleidigt, weil du noch zu klein warst, um ohne einen Erwachsenen in die Bahn zu dürfen. Ich war ein paar Zentimeter größer als du und durfte schon allein fahren.

Als wir dran waren, setzten sie dich und Dad in den letzten Waggon der Bahn, die gerade eingefahren war. Ich sollte auf die nächste warten, weil kein Platz mehr frei war. Während ihr losfuhrt, hab ich mich umgedreht, um nach Mom zu schauen, die neben dem Kassenhäuschen stand. Wir winkten uns zu und dann hörte ich plötzlich jemanden rufen.

Es war Hope. Sie rief meinen Namen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte die Richtung zu orten, aus der ihre Stimme kam.

»Dean?«

Ich war mir absolut sicher, dass es Hope war, weil sie eine ganz eigene Art hatte, meinen Namen zu betonen, weißt du noch? Bei ihr klang es immer so, als würde er nicht bloß aus einer, sondern aus zwei Silben bestehen. Dee-ean. Ich hab es immer geliebt, wie sie meinen Namen ausgesprochen hat.

»Dean?«, rief sie wieder und ich konnte ganz deutlich die Verzweiflung in ihrer Stimme hören. Außerdem kam es mir vor, als wäre sie jetzt plötzlich weiter entfernt als vorher. Hatte sie mich vielleicht nur kurz im Vorbeigehen gesehen und war dann von jemandem weitergezogen worden? Ich wurde panisch, weil ich unbedingt zu ihr wollte, Mom und Dad uns vorher aber eingebläut hatten, dass wir niemals einfach allein losziehen durften, weil man sich im Gedränge sonst nicht wiederfinden würde.

Ich hab versucht, Mom auf mich aufmerksam zu machen, aber sie winkte gerade dir und Dad zu. Mir war klar, dass sie sich Sorgen machen würde, wenn sie mich nicht mehr in der Warteschlange stehen sähe, aber als Hope dann noch einmal meinen Namen rief, war mir alles egal. Ich musste sie finden.

Ich rannte auf Hopes Stimme zu und rief gleichzeitig nach ihr, weil ich hoffte, sie würde mich hören und mir entgegenlaufen.

Kannst du dir vorstellen, wie aufgeregt ich war, Les? Ich war überglücklich, dass ich sie tatsächlich wiedergefunden hatte, und hatte gleichzeitig totale Angst, nicht schnell genug zu sein und sie womöglich zu verlieren. Zum zweiten Mal. Ich rannte so, dass meine Lunge brannte, und brüllte immer wieder ihren Namen.

Ich stellte mir vor, wie ich sie gleich umarmen und dann an der Hand nehmen und mit ihr zu Mom laufen würde. Ich stellte mir dein Gesicht vor, wenn du sie auf einmal vor dir sehen würdest. Seit sie entführt worden war, hatte ein Schatten auf allem gelegen, aber ab jetzt würde alles wieder so schön werden wie früher. Es passte ja auch zu Disneyland – hier wurden alle Träume wahr.

»Hope!« Ich legte die Hände wie einen Trichter um meinen Mund, während ich mich durch die Menschenmassen drängte.

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